Die bestehende Berufschule aus dem Jahre 1968 liegt in einer heterogenen baulichen Struktur zwischen Betrieben und Wohnhäusern. Das Gebäude ist optisch nicht im entsprechenden Ausmaß im städtischen Gefüge erkennbar. Der Vorplatz und der Eingang wurden durch architektonische Maßnahmen so gestaltet, dass der Eingang besser ablesbar ist. Die klare Form des Schulhofes wird unterstrichen und durch seitliche niedere Bepflanzung ergänzt. Um die erforderlichen Flächen für Werkstätten im Westen und Süden durch Zubauten in Form der bestehenden Shedkonstruktion erweitert. Der Klassentrakt wurde generalsaniert, der Lift vergrößert, verlegt und erreicht an der neuen Position alle versetzten Geschosse (behindertengerecht). Fassaden und Fenster des Klassentraktes wurden erneuert. Die bestehende und angebaute Shed-Halle vermittelt durch Verglasung der Zwischenwände ab einer Höhe von ca. 2,50 m einen kontinuierlichen Raumeindruck. Die Eingangshalle ist durch eine aufgesetzte Laterne aufgehellt und räumlich erhöht.
Im Frühjahr 2003 fand ein künstlerischer Wettbewerb für "Kunst am Bau" statt. Karl- Heinz Ströhle wurde mit der Ausführung betraut. An der Westfassade des Saal-Traktes ist ein monumental vergrößerter Stempeldruck angebracht. Durch die Positionierung des Stempelabdrucks auf der Wand, schräg gesetzt, angeschnitten, wird der Eindruck erweckt, er wäre der Fassade wie einem Blatt Papier von Riesenhand aufgedrückt worden. Unübersehbar und auf ungewöhnliche Weise wird die Funktion des Gebäudes benannt. Als Platzbegrenzung ist im rechten Winkel zu dieser Fassade eine freistehende Wand aus ebenfalls ins Monumentale vergrößerten Ziegelsteinen errichtet. Die Berufsschule erhält ein sinnfälliges identitätsstiftendes Zeichen, das unmittelbar verständlich ist.
Schulen stehen vor Veränderungen, die sich in neuen Aufgaben und folglich auch im Ausbildungsangebot widerspiegeln. Nach einer dreijährigen Sanierungs- und Umbauphase stehen wir vor den Toren eines der bestausgestatteten Ausbildungszentren der Lehrlingsausbildung im Lande Vorarlberg. Modernste förderorientierte Ausbildungstechniken im Werkstätten- und Klassentrakt sowie ein stets in Weiterbildung befindliches "LehrerInnenteam" helfen mit, Qualität im Bereich Ausbildung unserer Lehrlinge zu garantieren. Die kooperativen Berührungspunkte zu unseren Partnern in der Wirtschaft, der Lehrbetriebe und anderen Institutionen sind dabei hilfreich. Nachdem wir die Einrichtung und Ausstattung unseres "Schiffes" zusammen mit dem Hochbauamt und auch sehr stark im eigenen Team fertiggestellt haben, können wir als Schule die "Segel" für eine weitere Schulentwicklung hissen und eine weite Reise antreten im Dienste der Jugend, der Wirtschaft und aller, die in diesem "Hause" tätig sein werden.
Als Dienstleistungsbetrieb wollen wir immer besser werden, um beim gemeinsamen Rudern im See der Bildungsangebote vorne mit dabei zu sein. Der architektonische Baukörper vermittelt dem darin Werkenden, ob Lehrer oder Schüler, eine Art "Heimat im Betrieb", wo das Zusammenspiel von Architektur, Kunst und modernster Technik Lehr- und Lernmotivation fördern sollen. Diese unsere Schule, eine Schmiede der Handwerkskunst, ist das Ergebnis einer gelungenen Arbeit. Der Haupteingang mit dem "Kunst am Bauprojekt" steht für das Können, er repräsentiert die duale Berufsausbildung fürs Bau- und Baunebengewerbe als stabiles und gelungenes Bauwerk. In unserer Schule steht der junge Mensch im Mittelpunkt der Ausbildung, wo Fachkompetenz, Persönlichkeitsentfaltung, Eignung und Neigung gefördert werden. Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit den Lehrbetrieben an der Zukunft des Handwerks zu hobeln und aus der Jugend einen "geschliffenen" Diamanten zu machen. In diesem Sinne wünsche ich "Schiff ahoi" und gute Reise.